Culture 4 Future

Culture 4 Future

Im Jahr 2030 werde eine Studie ermitteln, dass das Bildungsniveau der Dresdner*innen innerhalb von nur zehn Jahren deutlich gestiegen, das ehrenamtliche Engagement ausgeprägter und mehr Teilhabe erreicht sei. Außerdem werde man einen verbesserten Umgang mit Konsum feststellen können. Vor allem werden dann alle sozialen Gruppen am Kulturleben der Stadt teilnehmen, skizziert man beim Dresdner Amt für Kultur und Denkmalschutz die Zukunftsvision, mit der die sächsische Landeshauptstadt und das Umweltzentrum Dresden e.V. Gewinner*innen beim Ideenwettbewerb „Kultur + Nachhaltigkeit = Heimat“ wurden. Der Kulturverwaltung der Elbmetropole dürfte die konkrete Umsetzung leichter fallen als andernorts. Denn Dresden hat etwas, dass vielen anderen urbanen Kulturzentren abgeht und dort in der Kunst- und Kulturszene schmerzlich vermisst wird: eine Kulturentwicklungsplanung, die langfristige Perspektiven für die kulturelle Infrastruktur und Vielfalt in Dresden erarbeitet.
Ihre Stadt sei eine Kulturstadt mit jahrhundertealter Geschichte, schreiben die Akteur*innen in der Vorstellung ihres Wettbewerbsbeitrages. Eine Kulturstadt sei jedoch nicht automatisch zukunftsorientiert. Es gebe auch dort einen nicht zu unterschätzenden Innovationsbedarf. Mit einer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie solle eine Balance von Kulturerbe und Innovation in ihrer Stadt verankert werden.

Culture for Future

Bis zum Jahr 2030 soll jeder Kulturbetrieb in ihrer Stadt erfolgreich eine Nachhaltigkeitsstrategie implementiert haben, die nicht nur Maßnahmen zum Klimaschutz enthalten, sondern auch die inneren sozialen Strukturen gewandelt haben soll, konkretisiert das Dresdner Gewinnerprojekt seine Ziele. Das ist nicht ohne, denn diese Nachhaltigkeitsstrategie fußt auf den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den sogenannten „Sustainable Development Goals“, kurz SDGs. Sie umfassen im Grunde alle Lebensbereiche und bieten somit zahlreiche Angriffspunkte, an denen je nach den örtlichen Gegebenheiten nachhaltige Transformationsprozesse ansetzen können. Die Dresdner „Culture for Future“-Idee nimmt beispielsweise das Nachhaltigkeitsziel 13 in den Blick. Es lautet: „Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen“. Auf die Dresdner Kulturbetriebe heruntergebrochen bedeutet das künftig die signifikante Verringerung des Ressourcenverbrauchs durch die städtischen Kulturbetriebe.

Gemeinsam besser

Auch das SDG 17 „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ nimmt man in den Blick. Es fordert, die Umsetzungsmittel zu stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben zu erfüllen. Die Wettbewerbsgewinner*innen der sächsischen Landeshauptstadt wollen deshalb ihre gewonnen Erkenntnisse praxistauglich zusammenfassen und daraus einen „Leitfaden“ mit Handlungsempfehlungen erarbeiten, der dann durch von anderen städtischen Kultureinrichtungen für ihren eigenen nachhaltigen Transformationsprozess genutzt werden kann. Darüber hinaus sollen mit dem Projekt auch weitere Akteur*innen inspiriert werden, das Thema anzugehen. So erhofft man sich, dass der Mehrwert und die Potentiale einer Nachhaltigkeitsstrategie auch bei anderen Stakeholdern und Abteilungen der Stadtverwaltung gesehen und ausgeschöpft werden. Die globale Partnerschaftskomponente möchte man erfüllen, indem die Museumscafés künftig auf Fair Trade-Produkte setzen sollen.

Hochwertige Bildung

„Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und die Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern“ ist der Anspruch des vierten Nachhaltigkeitszieles. In Dresden bedeutet das für die Projektkoordinator*innen, die Stärkung der Dresdner Kultureinrichtungen, damit sie „neben einem vielfältigen und hochwertigen künstlerischen Programm auch umfassende Bildungsangebote für alle Generationen sowie nachhaltiges Denken und Handeln fördern.“ Auch die kulturelle Vermittlungsarbeit, also die Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Kunst und Kultur und die Sensibilisierung der Bürger*innen ausgehend von ihren eigenen Lebensweltbezügen zählt zu den Maßnahmen, mit denen das Bildungsziel erreicht werden soll.

Gerechtigkeit für alle Geschlechter

Das internationale Nachhaltigkeitsziel Nummer 5 ist das vierte und letzte der Ziele, die sich die Dresdner*innen für ihre erfolgreiche Teilnahme am Ideenwettbewerb ausgesucht haben. Es fordert nichts weniger als die „Geschlechtergleichstellung und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung zu befähigen“. Ein anspruchsvoller Auftrag, denn im Kultursektor ist es um gleiche Teilhabe der Geschlechter sehr unterschiedlich bestellt. Während in einigen Bereichen die Geschlechtergerechtigkeit schon seit Jahrzehnten verwirklicht ist, sind besonders in den prestigeträchtigen institutionellen Führungspositionen Frauen immer noch zu selten. Die soziale Gerechtigkeit in den eigenen Strukturen zu erreichen, ist deshalb das ambitionierte Ziel in Dresden. Nicht nur in Bezug auf die gerechte Verteilung unter den Geschlechtern, sondern auch in Fragen von Diversität und Inklusion.

Die Innovation in ihrem „Culture 4 Future“-Projekt sehen die Initiator*innen in einem holistischen Ansatz, der die einzelnen Nachhaltigkeitsziele nicht voneinander trennt sondern ganzheitlich sieht und in den Kultureinrichtungen zur Umsetzung bringt. Einfallsreich sei auch die „Bottom up“-Herangehensweise, bei der die Mitarbeiter*innen in den eigenen Abteilungen einen Perspektivwechseln vollziehen müssten und damit ihre bestehenden Denkmuster durch die aktive Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit aufbrächen.

Überzeugt sind die Macher*innen des Projekts auf jedem Fall von einem: „Nachhaltigkeit ist per se innovativ.“

Quellen: „tatenfuermorgen.de“, abgerufen am 17.09.22



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