5 Ideen für kindgerechtes Umweltlernen

Kinder groß zu ziehen verursacht mehr Müll und verbraucht mehr Ressourcen als wir uns oft eingestehen möchten. Zum Großteil können natürlich weder wir noch unsere Kinder etwas dafür. Ab einem gewissen Alter lohnt es dennoch, sich gemeinsam mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu beschäftigen.

In den ersten Jahren sind es vor allem kubikmeterweise Windeln und Feuchttücher. Und auch von den Pflege- und Hygieneprodukten für Babys kommt schon lange keines mehr ohne eine Plastikverpackung aus.
Wenn das überstanden ist folgen im ungünstigsten Fall fast zwei Jahrzehnte Berge von Schmutzwäsche, die mit den Jahren nicht weniger, in denen die Kleidungsstücke lediglich größer werden.
Sobald der Nachwuchs dann die Möglichkeiten künstlerischer Ausdrucksformen entdeckt hat, ist Kinderkleidung außerdem regelmäßig von Flecken entstellt, denen nur mit Mitteln beizukommen ist, die den Warnhinweisen nach ganz hinten in den Giftschrank gehören.

Sonnenblume

Das wenigste davon lässt sich wirklich vermeiden, ohne allzu viele Zugeständnisse machen zu müssen, die manchmal einfach unverhältnismäßig teurer oder schlichtweg nicht praktikabel sind.
Umso wichtiger ist es deshalb, dass Eltern ihren Kleinen kindgerecht ein Bewusstsein für die Umwelt und ihre Zusammenhänge vermitteln. Mütterliche Monologe über biologisch abbaubare Reinigungsmittel und Energiesparlampen zählen allerdings nicht dazu.
Viel wichtiger ist es, Kinder für einzelne Aspekte von Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Müllvermeidung zu interessieren und sie zu Verbündeten zu machen.
Zwar lernen Kinder schon in der Kita und Grundschule das Recyclen, für vierjährige Mädchen oder Jungen bedeutet es aber zunächst kaum mehr als ein Sortierspiel denn eine Rückführung von Rohstoffen in den Verwertungskreislauf.

Trotzdem gibt es ein paar Kleinigkeiten im Alltag, die Eltern berücksichtigen können, um ihre Kinder mit praktischen Beispielen zum schrittweisen Nachdenken über ihre Umwelt und die Natur anzuregen:

1. Pflanzen ziehen: Eine Handvoll Sonnenblumensamen genügt und Kinder sind über Wochen neugierig bei der Sache. Sonnenblumen zu ziehen ist weder aufwändig noch braucht man dazu einen grünen Daumen. Aber Kinder sind jeden Morgen aufs Neue gespannt, ob schon ein Schössling aus der Blumenerde herausgebrochen ist. Je mehr die Pflanze wächst, um so mehr befassen sich Kinder mit diesem Prozess. Das bietet die Gelegenheit mit ihnen darüber zu sprechen, dass alle Pflanzen, sowohl ihr Lieblingsobst als auch das grässliche Gemüse, einmal als kleines Samenkorn angefangen haben. Und dass Pflanzen zum Wachsen die richtige Umgebung brauchen. Genau wie Menschen.

Wasserhahn2. Eine Recycling-Sammelstelle besuchen: Selbst viele Erwachsene haben nur selten Anlass, eine Umweltsammelstelle aufzusuchen. Kinder noch viel weniger. Doch für Groß und Klein ist es gleichermaßen erstaunlich, wie viel Rohstoffe tagtäglich auf dem Müll landen und nicht mehr für uns nutzbar wären, wenn wir sie einfach verbrennen oder vergraben würden.
Die unterschiedlichen Arten von Wertstoffen wie Schrott, Papier, Gartenabfälle oder Glas bieten reichlich Anlass für Kinderphantasien, was daraus alles mal wieder werden könnte.

3. Den Wasserhahn abdrehen beim Zähneputzen: Obwohl es genau genommen ein Tropfen auf den heißen Stein ist, wenn man bedenkt wie viele Millionen Liter Trinkwasser jeden Tag von der Industrie verbraucht werden, macht es Kindern doch klar, dass auch Wasser einen Wert hat. Zudem entwickeln sich daraus spannende Kinderfragen, woher denn eigentlich das Wasser kommt und wohin es genau geht, wenn es im Abfluss verschwindet. Darauf sollte man lieber gut vorbereitet sein.

4. Malpapier beidseitig verwenden: Nichts lässt die kindliche Kreativität mehr pulsieren als ein blütenweißes Blatt Papier (oder eine Tapete ohne Muster). Wenn dazu noch frisch gespitzte Buntstifte oder Wachsmalkreide zur Hand sind, beginnt eine ungehemmte Schaffensphase. Wie es in experimentellen Phasen so ist, verlieren die kleinen Künstler*innen schnell das Interesse an den gewählten Objekten und Darstellungsformen und verlangen nach einem neuen Blatt Papier. Doch wenn nicht gerade mit Klebstoff oder Wasserfarben gearbeitet wurde, tut auch die Verwendung der Rückseite des Blattes der Kunst keinen Abbruch.

Wasserflaschen

5. Wasserflaschen wieder auffüllen: Getränke in Plastikflaschen sind leider schon wieder bzw. immer noch handelsüblich und begegnen uns im Alltag überall. Doch im Grunde sprechen das Schleppen der nochmal extra mit Folie eingeschweißten Sechserpacks, die Entsorgung oder der Rücktransport des Leergutes und die immer noch im Raum stehende Frage, ob nicht chemische Bestandteile des Flaschenplastiks in das Trinkwasser übergehen, gegen Trinkwasser in Plastikflaschen. Vor allem, wenn das gleiche Produkt in der gleichen Qualität für wenige Cent frei Haus aus dem Wasserhahn kommt.
Gleichzeitig gibt es nicht nur in hochpreisigen Outdoor-Läden kindgerecht designte Edelstahl-Trinkflaschen mit Silikon-Strohhalmen. Die sind im Handumdrehen aufgefüllt und können bequem mit auf den Spielplatz und zu Ausflügen mitgenommen werden.

Viele weitere Denkanstöße für Kinder, die Schritt für Schritt besprochen werden können, sind je nach Alter und Lebensumfeld denkbar.
Wichtig ist hierbei, dass nicht das bloße Aufstellen von Regeln im Vordergrund steht, sondern ein kleiner, niedrigschwelliger Impuls gegeben werden soll, um Kinder zu Gedanken über die Bedeutung des eigenen Handelns für größere Zusammenhänge anzuregen.

Moralinsaure Regelwerke sind diesem Grundgedanken dabei genauso abträglich wie ökologische Vorträge. Beides ist jeweils ungeeignet, um eine authentische Verbindung zur kindlichen Perspektive herzustellen.
Wie so oft kommen auch hier nur Anreize an, die spannend bleiben und neugierig machen. Denn Kinder müssen die Zusammenhänge verstehen, damit man sie überzeugen kann.

Überreden funktioniert nur bei Erwachsenen.



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