Was ist GOTS?

Schon mal durch die Gänge der Abteilung für Baby- und Kindermode geschlendert oder beim Online-Shopping auf Anhänger oder Labels mit den Buchstaben 'G'O'T'S' gestoßen und keine Ahnung gehabt, was sich genau dahinter verbirgt und ob das eigentlich was Gutes oder Schlechtes ist?
Die gute Nachricht gleich vorweg: Es ist was Gutes. Sogar sehr.

GOTS steht für den englischen Begriff Global Organic Textile Standard. Sinngemäß ins Deutsche übersetzt bedeutet er so viel wie Weltweite Bio-Richtlinie für Textilien.
Darunter versteht man international gültige Vorgaben, wie Textilprodukte, die aus biologisch erzeugten Naturfasern hergestellt wurden, verarbeitet werden sollen.
Dabei geht es um ökologische Aspekte aber auch um soziale Kriterien wie zum Beispiel Arbeitnehmer*innen-Rechte.
Und diese Anforderungen beziehen sich nicht bloß auf die Näharbeiten sondern auf die gesamte Produktionskette von der Saat bis zur Naht und darüber hinaus.
Also von der Sicherstellung, dass das Saatgut nicht gentechnisch verändert ist bis zum Anhängerschildchen, das aus Recycling-Papier hergestellt werden muss.

Wer glaubt, GOTS sei auch nur noch so ein Öko-Siegel, das eh nicht kontrolliert wird, täuscht sich. Die Anforderungen sind so streng, dass in der Vergangenheit nur wenige Hersteller sie erreichen konnten oder sich auf die engmaschigen Qualitätssicherungen und Zertifizierungsprozesse einlassen wollten.
Denn das GOTS-Zertifikat kriegt man schneller entzogen, als man es bekommen hat, wenn die Regeln nicht eingehalten werden.
Und das gilt für alle Betriebe, die in die Textilherstellungskette eingebunden sind und nicht nur für das Modelabel.
Jedes am Produkt beteiligte Unternehmen, angefangen von den Kleinunternehmer*innen, die die Samenkörner aus den Baumwollfasern herauskämmen, wenn diese frisch vom Feld kommen, bis hin zur Näherei, müssen sich einem jährlichen Inspektionszyklus unterziehen.

Warum gibt es das Bio-Zertifikat GOTS?

Es war in Düsseldorf auf der Intercot-Konferenz im Jahr 2002, alsVertreter*innen der Baumwoll-Produzenten, der Textilwirtschaft, Verbrauchervertreter*innen und Qualitätssicherer darüber diskutierten, dass es an der Zeit wäre einen einheitlichen, weltweit anerkannten Bio-Textil-Standard ins Leben zu rufen.
Denn bis dahin waren auf dem damals noch sehr kleinen Markt für Bio-Kleidung unzählige verschiedene Vorgaben und Siegel herumgeschwirrt.
Die vielen Vorgaben waren für die wenigen Hersteller, Händler und Verbraucher, die sich für Mode in Bio-Qualität interessierten sehr unübersichtlich und verwirrend und eine große Hürde für die länderübergreifende Produktion und die Anerkennung von Bio-Mode.

Auf der nächsten Konferenz drei Jahre später in Chicago beschlossen die vier Gründungsorganisationen des Zertifikats (der deutsche Internationale Verbund der Textilwirtschaft, die amerikanische Organic Trade Association, die englische Soil Association und die Japan Organic Cotton Association die erste Version des neuen Global Organic Textile Standard.

 

Im Dezember 2008 produzierten bereits 2000 Firmen nach den GOTS-Richtlinien, Anfang 2013 waren es schon 3000 Unternehmen.
Danach nahm das Bio-Siegel richtig Fahrt auf: 2016 waren 840.000 Menschen in 3.800 GOTS-zertifizierten Betrieben beschäftigt. Ein Jahr später waren es bereits 1,4 Millionen in 4.600 Betrieben.

Im vergangenen Jahr wurde dann die bereits fünfte Version des Global Organic Textile Standard veröffentlicht.
Gestützt durch die weltweit beachtlich gestiegene Verbrauchernachfrage nach Bio-Naturfasern (hier vor allem Baumwolle) ist der Global Organic Textile Standard gut aufgestellt um wegweisend für die gesamte Textil-Industrie zu werden und neu festzulegen, wie umweltfreundliche Herstellungsketten und soziale Verantwortung in diesem Bereich zukünftig sein sollen.

Der GOTS ist dabei die allgemeingültige, transparente und zuverlässige Vereinbarung, bei der sich die Hersteller von ökologisch erzeugter Kleidung darauf verlassen können, dass sie auf allen für sie wichtigen Märkten akzeptiert wird.
Für die Verbraucher*innen bedeutet der Global Organic Textile Standard Sicherheit bei der Kaufentscheidung, wenn dabei Bio-Qualität, ethische Verantwortungsübernahme und Umweltschutz im Vordergrund stehen sollen.



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